Rundweg1

1 Bürgertreff, Am Spielplatz 2

Am „BÜT“ (1993), dem geselligen Mittelpunkt des Ortes, startet der Rundgang. Hier finden Sie ausreichend Parkplätze und nur wenige Meter Richtung Donnersberg eine Übersichtstafel.
Das „BÜT“ ist das gesellige, kulturelle, kommunalpolitische und multifunktionale Zentrum der Gemeinde, das allen Gruppierungen zur Verfügung steht.

Das Projekt startete mit der Erteilung der Baugenehmigung am 27. März 1991. Im September konnte das Richtfest gefeiert werden. Beim Bau erbrachten die Bürger über 7.000 Stunden an Eigenleistung. Die Kath. Kirchengemeinde beteiligte sich mit 300.000 DM an den Baukosten und erhielt das Nutzungsrecht für einen Gemeinschaftsraum im Untergeschoß. Die Prot. Kirche leistete ebenfalls einen finanziellen Beitrag.

Mit der ersten Kappensitzung fand am 21. Februar 1993 im Bürgertreff die erste offizielle Veranstaltung statt. Am 10.Juli 2016 wurden der Anbau und das „Hallchen“ am Spielplatz eingeweiht. Die Finanzierung wurde durch das LEADER-Programm unterstützt.

2 Fachwerkhaus Kimmel, Bolander Str. 12

Nach dem Erwerb des eingeschossigen Wohnhauses von ca. 1800 baute Zimmermeister Philipp Kimmel mit seinen drei Söhnen, die alle Zimmermann waren, das Haus 1922 zum dreigeschossigen Fachwerkhaus um. Für die Fachwerksarbeiten holte man sich Anregungen von den damals schon bestehenden Fachwerkhäusern in Alzey.

Besondere Aufmerksamkeit erwecken die zum Marnheimer Weg gerichteten, eingeschnitzten Inschriften. Nach Abschluss umfangreicher Sanierungs- und Renovierungsarbeiten wurde das Fachwerkhaus im Jahr 2000 wieder von Nachkommen der Familie Kimmel bezogen. Die Familie Kimmel führte den nebenan liegenden Zimmereibetrieb in drei Generationen bis zum 31. März 2002.

3 Ehem. Backofen, Kirchberg 6

Nach der Aufschrift auf dem Verputz stammte der „Dorfbackofen“ aus dem Jahr 1750. Der Backofen befand sich an der Garage, wo die Esse war. Um 1914 bezogen Ludwig und Frieda Ritter das Haus inkl. Backofen. Tochter Valeska und Ehemann Paul übernahmen später das Anwesen.

Bis etwa Mitte des 20. Jhdts. haben dort die Familien im Ort ihren Kuchen und ihr Brot gebacken. Nach der Überlieferung von Katharina Kimmel (* 1925) brachte sie als etwa 12- bis 14-jähriges Mädchen (also ungefähr 1937 bis 1939) samstags den Kuchenteig im Blech zum Backofen, wo er zusammen mit

Kuchen anderer Familien in den Backofen geschoben wurde. In einem Regal neben dem Backofen wurden die Kuchen zum Abkühlen eingestellt.

Fam. Winfried Bosche erbte 2006 das Anwesen. 2009 kaufte Fam. Horst Krüger das Anwesen und restauriert Haus und Backofen.

4 Kapelle St. Bartholomäus, Lindenstraße 2 (Kulturdenkmal)

Bereits im 14. Jh. stand an dieser Stelle eine Kapelle. 1487 ist die Kapelle erstmals bezeugt. Sie soll später zur Pfarrei Dreisen gekommen sein. Pfarrer Johannes Conrad Auderetsch ließ sich 1706 in Weitersweiler nieder und richtete 1707 die nun selbstständige Pfarrei ein. Durch den Anbau eines Schiffes wurde die Kapelle zur Pfarrkirche umfunktioniert und 30 Jahre später um einen 14 m hohen Glockenturm erweitert. Um die Kirche herum befand sich bis 1855 der Friedhof.

1856 ist die Kirche durch einen Blitzschlag schwer beschädigt worden. Das Schiff und der Turm mussten 1873/75 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Im Jahr 1920 restaurierte man die Kapelle zur Ehrung der Gefallenen des 1. Weltkriegs. Die letztmalige Renovierung der Kapelle fand 1999 statt. Sie ist mittlerweile als Kulturdenkmal eingestuft.

5 Fachwerkhaus Familie Schulz, Hauptstraße 19

Als bäuerlicher Zweiseithof 1783 errichtet, ist es das zweitälteste Wohnhaus in Weitersweiler. Nur der westliche Teil der Anlage, ein zweigeschossiger Walmdachbau, ist noch erhalten. Markante Bestandteile des Fachwerks sind die wie ein „Wilder Mann“ wirkende mittlere Balkenkonstruktion und die gebogenen Streben.

Nach 1945 bis ca. Mitte der 1960er Jahre betrieb Wirtin Gertrud Burgey, geb. Bosché, in dem Anwesen ein Gasthaus mit Fremdenzimmern. 1999 erhielten die damaligen Besitzer, Familie Oertel, für die Neugestaltung der Hofanlage eine Auszeichnung des Donnersbergkreises für ein vorbildliches privates Dorferneuerungsprojekt. 2003 erwarb Familie Schulz das Anwesen.

6 „Luitpoldlinde“, Hauptstraße 17

Die Linde wurde am 12. März 1891 vom Krieger- und Soldatenverein gepflanzt, anlässlich des 70. Geburtstags von Prinzregent Luitpold. An der Mauer wurde eine Gedenktafel angebracht. Die lange Zeit vermisste Gedenktafel wurde 2017 von Horst Krüger und Otto Maier restauriert und neu montiert.

7 Ehem. Außenstelle Kloster Münster-Dreisen, Hauptstraße 17

1160 wurde erstmals ein Hofgut zu Waleswilre urkundlich genannt. Dabei wurde bereits eine Kapelle erwähnt. Vermutlich gehörte der umschlossene Hof als Außenstelle zum Kloster Münster-Dreisen. Unter anderem spricht die 1856 zerstörte Kirche hinter der Scheune dafür. Bei einem Brand um 1905 verbrannten Ställe, Scheune und Tiere. Danach musste das Anwesen neu aufgebaut werden.

Das Grundstück reichte ursprünglich bis zum heutigen Straßenrand. 1984 wurden das Eingangstor und die Mauer im Zuge des Straßenausbaus um ca. 6 Meter zurückversetzt und dabei rekonstruiert. An der Rückseite der Scheune (Wiese an der Kapelle) sieht man heute noch die Deichsellöcher. Diese wurden in die Mauer geschlagen, damit die Anhänger komplett in die Scheune passten.

8 Anwesen Hofmann, Hauptstraße 13

Im Türsturz des Hauses ist festgehalten, dass das Haus von Georg August Göbel und seiner Ehefrau Caroline 1876 einstöckig erbaut wurde.

Das Feldkreuz im Vorgarten der Familie Hofmann stand ursprünglich am jetzigen Standort des Wiegehäuschens (Nr. 11). Der damalige Bürgermeister, Augst Göbel, hatte sich 1907 bereit erklärt, das Kreuz in seinem Vorgarten aufzustellen.

Familie Georg Göbel verkaufte 1946 das Anwesen an Christian Planz, der es später an Auguste Hofmann, geb. Planz, vererbte. 1998 eröffneten Michaela und Jörg Hofmann auf dem Anwesen eine Pferdepension.

9 Partnerschaftsstein, Hauptstraße 1

Das Kunstwerk des ortsansässigen Künstlers Uli Lamp erinnert an die Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags zwischen Weiterswiller (Elsass) und Weitersweiler.

Die Gemeinden besiegelten am 29. Oktober 2006 offiziell ihre Partnerschaft mit einer Feier in Frankreich. Raymond Kister (Maire in Weiterswiller) und Bernhard Schmitt (Ortsbürgermeister Weitersweiler) unterschrieben den Freundschaftsvertrag. Der Partnerschaftsstein ist am 20. Mai 2007 eingeweiht worden.

10 Friedhof, Hauptstraße 1

1856 angelegt, wurde der Friedhof 1898 nach Norden und Osten erweitert. Nach einer erneuten Erweiterung 1961 fand die Einweihung am 1. November 1961 durch Pfarrer Anton Luttenberger und Bürgermeister Johann Burgey statt. 1964 Errichtung eines Ehrenmals für die Gefallenen und Vermissten des 1. und 2. Weltkriegs. Die Einweihung der Friedhofshalle, die unter maßgeblicher Beteiligung von Alwin Würz in Eigeninitiative erbaut wurde, fand 1970 statt.

2005 erfolgte die Neugestaltung des Friedhofs in Form eines Achtecks. Der Brunnen mit einer Plastik des Künstlers Uli Lamp wurde vom Gesangverein finanziert. Im älteren Teil des Friedhofs (Denkmalzone) sind einige sehenswerte historische Grabsteine erhalten.

2013 konnte ein Dachreiter mit Totenglocke über der Aussegnungshalle installiert werden. Es handelt sich um ein Vermächtnis des Ehepaars Walter und Margarete Engelskircher. Die Montage und die Gedenktafel finanzierten Hartmut Throm und Rosemarie Billhardt.

11 Altes Schulhaus, Hauptstraße 8, Kulturdenkmal

Von 1825 bis 1969 befand sich hier die Gemeindeschule.

1824-25 erbaute sich die Gemeinde ein neues Schulhaus mit Gewölbekeller und Nebengebäuden. Bei einer Aufstockung in 1902 entstanden Amtsräume und eine Dienstwohnung für den Lehrer. Architekt war Johann Christoph Schreiber aus Kirchheimbolanden. Im Jahr 1907 wurde für das Schulgelände, Hof und Garten eine Umfriedung aus Sandstein geschaffen und der Pavillon gebaut.

Als Folge einer Verwaltungs- und Schulreform 1969 wurde der Schulbetrieb eingestellt. Die Kinder aus Weitersweiler gehen seitdem in die Gutenbergschule nach Göllheim. Im Schulhaus existierte eine Bibliothek, das Gebäude wurde danach für Sitzungen, Proben und Veranstaltungen genutzt. 1991 wurde das Schulhaus verkauft und ging in Privatbesitz über. Seit 2018 sind Stephan Schmitt und Katharina Russy die Eigentümer des Anwesens.

12 Ehem. Wiegehäuschen, Hauptstraße 8

1907 als Hof- und Gartenlaube während der Einfriedung des Schulhauses erbaut. Um 1960 erfolgte der Umbau zum Wiege-Häuschen für den Viehverkauf der ortsansässigen Landwirte an Vieh-Händler und Metzgereien. Die Funktion des Wiegemeisters übernahmen die jeweils zuständigen Gemeinde-diener. Waage-Tarife: Großvieh: 4,00 DM, Schweine: 2,00 DM, Kälber bis 200 kg: 2,00 DM.

1992 musste das Wiege-Häuschen geschlossen werden. Hintergrund: Da für den Kaufpreis nicht mehr das Lebendgewicht der Tiere, sondern das Schlachtgewicht zugrunde gelegt wurde, wurden die Tiere künftig im Schlachthaus gewogen. Der spätere Eigentümer des Schulhauses hat die Waage ausgebaut und nutzte den Raum als Lager.

13 Ehem. Kriegsgefangenenlager, Auf dem Hof 6 a

In diesem Gebäude war im 2. Weltkrieg (1939 bis 1945) ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet. Bis zu 78 Gefangene, u.a. aus Frankreich, Polen, Russland, Mongolei, waren inhaftiert. Sie arbeiteten tagsüber bei den Landwirten im Ort oder in Nachbargemeinden. Das noch erhaltene Gitter am Hausfenster ist der optische Beleg für das ehemalige Gefängnis.

14 Ehem. Forsthaus und Gasthaus Göbel, Auf dem Hof 3

Das Gebäude war 1786 Sitz eines Forstamts. Die Gemeinde hatte 180 Morgen Wald auf der Gemarkung Standenbühler Höhe. Als die Gemeinde 1813 Zur Deckung von Kriegsschulden ihren Wald verkaufen musste, wurde in der Folgezeit ein Gasthaus eingerichtet und bis ca. 1970 betrieben. Besitzer und Wirt war ab

1926 Johann Göbel (* 1905), der auch Landwirtschaft betrieb. 1970 übernahm Landwirt Erwin Göbel das Anwesen, das 1996 in den Besitz seines Sohnes Michael Göbel übergeht.

Das Areal diente einst als „Freithof“ und gewährte allen Flüchtlingen so lange Schutz, wie sie sich in seinen Mauern aufhielten.

15 Ehem. Milchsammelstelle, Im Gäßchen 1

Das „Milchhäuschen“ wurde am 1. Januar 1950 in Betrieb genommen. Mitglieder der Milchlieferungsgenossenschaft Weitersweiler hatten alle Arbeiten unentgeltlich ausgeführt. Durch einen eigenen Brunnen wurde die Milchkühlung jederzeit sichergestellt. Bis 1977 konnten die Landwirte morgens und abends ihre Milch abliefern. Die Molkerei verkaufte dort verschiedene Milchprodukte. Da sich die Bürger jeden Tag zweimal trafen, war die Milchsammelstelle ein wichtiger Treffpunkt zum Austausch von Neuigkeiten.

1978 wurde das Milchhaus geschlossen, weil die Molkerei die Milch von da an direkt bei den Landwirten abholte. Die Quelle (rechts neben dem Milchhaus) ist heute noch aktiv. Das Wasser fließt unterirdisch in den Häferbach.

16 Anwesen Familie Lamp, Hauptstraße 12

Auf dem Gelände, das ursprünglich zwei eigenständige Höfe umfasste, existiert ein Grundstein von 1780. Das Gebäude, das mit dem Giebel zur Straße steht, ist eine Fachwerkkonstruktion, die zum Hof hin auf einem hohen Kellergeschoß aufgesetzt ist. 1903 hat man zwischen die beiden Fachwerkhäuser einen Verbindungsbau mit Zwerchgiebel gesetzt. Seit 1980 ist das Grundstück im Besitz des Künstlers Uli Lamp (Bildhauer und Zeichner) und seiner Frau

Idel, die hier auf dem idyllischen Anwesen in den ehem. Bruchsteinscheunen ein Atelier und einen Seminarraum eingerichtet haben. Das prächtige Eingangstor zur Hauptstraße hat Uli Lamp 1983 aus dem Holz der alten Scheune geschreinert.

17 Ehem. katholisches Pfarrhaus, Hauptstraße 21

1858 als Pfarrhaus der katholischen Pfarrgemeinde erbaut und bis 1964 von den zuständigen Dorfpfarrern sowie von Ordensschwestern bewohnt. Die letzten namentlich bekannten Pfarrer waren Holländer, Kuhn, Kaplan Scherer und Pfarrer Luttenberger. An die für einen Pfarrer doch sehr ungewöhnlichen handwerklichen Aktivitäten erinnert eine ca. 6 Meter hohe und 20 Meter lange Betonstützwand, die Pfarrer Luttenberger während vieler Jahre in mühevoller Kleinarbeit und teilweise unter Mithilfe der Messdiener hinter dem Gebäude errichtete. Ebenso war er bekannt für seine Goldschmiede-Arbeiten.

Mit der Versetzung des langjährigen Pfarrers Luttenberger nach Pleisweiler stand das Pfarrhaus ab 1964 leer. Großflächige Sanierungsarbeiten bis ins

Jahr 1976 mit dem Ziel, das Pfarrhaus für den nachfolgenden Pfarrer wieder bewohnbar zu machen, hat die Gemeinde letztlich eingestellt, weil der amtierende Pfarrer Dr. Zylinski den Umzug von Göllheim nach Weitersweiler ablehnte. 1976 verkaufen die Pfarrgemeinde Weitersweiler und das Bistum Speyer das heruntergekommene Gebäude an die im Ort ansässige Familie Günter Hütz, die das Haus heute noch bewohnt.

18 Ehem. Gasthaus Göbel, Hauptstraße 20

Auch wenn das Gebäude heute nicht mehr steht, so war das Gasthaus Göbel von 1954 bis 1995 der gesellige Mittelpunkt des Ortes mit Stammtisch, guter Küche und Nebenzimmer für Versammlungen und Veranstaltungen.

Das von der Familie August Göbel erbaute Wohngebäude, dem bereits sehr früh schon eine kleine Gaststube mit Gemischtwarenladen angehörte, wurde 1954 von Werner und Anneliese Göbel zu einer Gastwirtschaft mit Nebenzimmer ausgebaut. Das Projekt, das damals schon Baukosten von 8000 DM verursachte, wurde von der Dorfbevölkerung sehr begrüßt, zumal nun die Möglichkeit bestand, private Feierlichkeiten in einem örtlichen Gasthaus durchzuführen.

Den Gemischtwarenladen, der viele Jahre von der Familie betrieben wurde, schloss man aus Altersgründen Anfang der 1970er Jahre.

Am 19. Juli 1995 stellten Werner und Anneliese Göbel den weit über die Ortsgrenzen von Weitersweiler bekannten Gastwirtschaftsbetrieb aus Altersgründen zum großen Bedauern der Dorfbevölkerung ein. In guter Erinnerung bleiben die gutbürgerliche Küche von Anneliese Göbel und der berühmte Stammtisch in der Ecke der Gaststätte, von dem es heute noch viele schöne Geschichten zu erzählen gibt.

Am 2. September 2010wird das Gasthaus Göbel nebst altem Wohnhaus und angrenzenden Gebäuden aus bautechnischen Gründen sowie zum Ausbau des dahinter stehenden Anwesens der Familie Hans Göbel abgerissen.

19 Kath. Kirche St. Bartholomäus, An der Kirche

Das Gotteshaus an ortsbildprägender Stelle konnte nach vierjähriger Bauzeit am 26. April 1880 eingeweiht werden. Es entstand nach Entwürfen des Speyerer Kreisbaurates Max von Siebert.

1916 mussten die Glocken abgeliefert werden, um sie für Kriegszwecke im 1. Weltkrieg einzuschmelzen. Die neuen Glocken wurden 1923 geweiht. 1942 waren die Glocken erneut für Kriegszwecke abzuliefern. 1955 fand die feierliche Abholung und Einweihung der neuen Glocken statt.

Bei einer umfangreichen Restaurierung 1967/68 wurde die ursprüngliche Ausstattung entfernt. Die bemalten Glasfenster von 1880 blieben erhalten. Am 21. Oktober 1990 ist die neue Pfeifenorgel eingeweiht worden. Erbaut hat sie Hugo Mayer aus Heusweiler, die Kosten betrugen 135.000 DM. Seit ca. 1992 finden in der Kirche auch protestantische Gottesdienste statt.

20 Ehem. Schmiede Kaufhold, Hauptstraße 27

Schon um 1900 betrieben Friedrich Kaufhold und Johannes Weber in einem Schuppen unweit der heutigen Alten Feuerwache eine kleine Schmiedewerkstatt. Der Sohn Heinrich Kaufhold erbaute um 1930 das heutige Gebäude direkt neben dem Wohnhaus und führte die Schmiede eigenständig weiter. Seine Initialen H.K. sind noch heute auf dem roten Ziegeldach des Gebäudes gut zu erkennen. Für die Landwirte im Dorf und Umgebung war die Schmiede für die Schärfung der Ackergeräte, den Hufbeschlag und für das Aufziehen der Metallreife auf die Wagenräder unentbehrlich. Aber auch edlere Schmiedearbeiten gehörten zum Tätigkeitsumfang. Heinrich Kaufhold schmiedete u.a. auch das eiserne Kreuz, das noch heute auf dem Glockenturm der Kirche zu sehen ist.

Nachdem er mehrere Jahre im elterlichen Betrieb Erfahrung gesammelt hatte, übernahm Sohn Friedrich „Fritz“ Kaufhold II, Schmiedemeister und Hufbeschlager, 1952 den Betrieb, den er bis 1968 führte und ihn dann aus Altersgründen aufgab. Noch heute sind Werkzeuge und Maschinen vorhanden und das Gebäude im Originalzustand. Die Nachkommen der Familie Kaufhold bewohnen das Haus und sorgen für die Erhaltung.

21 s´Plätzche (Brunnenplatz), Hauptstraße 26

Von 1847bis 1884 soll es an dem Standort eine Synagoge gegeben haben. Ein Beleg dafür ist Nachricht, wonach im Jahre 1884 ein Geisteskranker namens Blum mehrere Schüsse beim Gottesdienst abfeuerte und dabei drei Anwesende verletzte.

Das Feuerwehrgerätehauses (die „Alte Feuerwache“) wurde 1971 erbaut.

Am 20. September 1987 ist der neu angelegte „Dorfplatz“ eingeweiht worden. Achten Sie auf die hist. Grenzsteine aus der Gemarkung, die in die Umfassungsmauer eingelassen sind. Ein Grenzstein zeigt einen Kelch (Kloster Münster-Dreisen), zwei Steine das Wappen der Herren von Wambold (ein

Stein ist auf 1709 datiert). Den kreuzförmig angeordneten Stockbrunnen mit der Bronzefigur „Der Sämann“ hat der hiesige Künstler Uli Lamp gestaltet. Die Reliefplatten zeigen das Ortswappen, eine Donnersberger Landschaft, ein Motiv aus der Landwirtschaft und eine typische Dorfansicht.

2017 Komplettsanierung des Bodens und der Anlage.

22 Haus Emmling (Ältestes Wohnhaus), Hauptstraße 28

Der giebelständige Krüppelwalmdachbau von 1742 mit dekorativem Fachwerk ist das älteste Wohngebäude im Ort. Die Initialen im Türsturz lauten FB CB. Durch weitere Anbauten entstand ein historischer Dreiseithof, der heute einen tollen Blickfang am Ortseingang darstellt. In der hinteren Scheune befindet sich ein Keller, über dessen Eingang die Jahreszahl 1832 zu lesen ist.

Anfang des 20. Jahrhunderts wohnte Familie Herr in dem Anwesen. Von 1946 bis Ende der 1960er Jahre besaßen Willi und Johanna (geb. Herr) Leps das Anwesen. Die Tochter der Familie Leps (verh. Rappmann) veräußerte 1978 das Anwesen an Berthold und Liesel Gabel. 2005 wurde Kai Emmling neuer Eigentümer.

23 Ehem. Gemischtwarenladen Kirschner, Bolander Straße 2

Die Eheleute Antonin und Ella Kirschner erwarben 1958 das eingeschossige Wohnhaus von Familie Franz Müller und richten neben der Wohnung einen kleinen Gemischtwarenladen ein, der bereits vorher von Ella Kirschner in ihrem Elternhaus betrieben wurde.

Nach Abschluss der Umbauarbeiten 1968 zu einem zweigeschossigen Wohnhaus eröffnete die Familie Kirschner in neuen Räumen den ersten Selbstbedienungsladen, was für die damalige Zeit für die Bürger von Weitersweiler eine enorme Entwicklung war. In den Folgejahren wurde das Verkaufsangebot mehr und mehr erweitert, so dass bei „Tante Ella“ neben Lebensmitteln, Wurst- und Backwaren auch Kräuter aus dem eigenen Garten, Korbwaren, Bekleidung und vieles Mehr zu haben war.

Nach 44 Jahren stellte Ella Kirschner am 31.Dezember 2002 aus Altersgründen den Geschäftsbetrieb ein, wodurch eine wichtige „Kommunikationsstelle“ im Ort verloren ging. Der Laden wurde zu Wohnraum umgebaut.

24 Anwesen Fam. Göbel – ehem. Gasthaus Müller, Bolander Straße 3

Das Gebäudeensemble geht auf Ende des 18. Jhdt. zurück. 1905 betrieb Landwirt Emil Müller (* 1880) hier ein Gasthaus. Er war von 1919 bis 1945 Ortsbürgermeister. Beim Bau des Stalles und der größten Scheune im Ort wurde 1921 erstmals Stahlbeton in Weitersweiler verbaut – unter der Anleitung

des ortsansässigen Maurers Johannes Würz. 1946 betrieb Sohn Karl Müller die Landwirtschaft und das Gasthaus. 1952 übernahm Alfons Dhom Landwirtschaft und Gasthaus. Er baute 1956 einen neuen Tanzsaal, in dem bis zur Schließung des Gasthauses 1966 viele zünftige Feste gefeiert wurden. Im gleichen Jahr erwarb Familie Erwin Göbel das Anwesen.

25 Haus Krüger, ehem. Poststelle, Bolander Straße 8

Das Haus mit Giebelfachwerk stammt aus dem Ende des 18. Jhdts. Der massive Keller diente im 2. Weltkrieg als Schutzraum. Neben einem Wirtshaus mit

Kegelbahn (Anfang 20. Jhdt.) führte Fam. Hammerle in dem Gebäude bis Ende 1963 die örtliche Poststelle. Seit 1990 im Besitz der Familie Krüger. Die äußere Form ist weitgehend wie im 18. Jhdt. erhalten. Schweine- und Kuhstall sind zu Nutzräumen umgebaut. Im Haus ist das Originalfachwerk gut zu erkennen.

26 Kriegerdenkmal, Bolander Straße 9

Der Obelisk aus rotem Sandstein mit einer Kaiserkrone ist 1907 eingeweiht worden. Entworfen hat das Ehrenmal der Architekt Carl Marschall aus Göllheim. Das Denkmal erinnert an die Gefallenen des Deutschen Krieges (1866) und des Deutsch-Französischen Krieges (1870/71). Die Namen sind auf dem Sockel aufgelistet. Ebenso die Spender des Ehrenmals. Als Symbole des Sieges sind im Relief Kanone, Kugeln, Schwerte, Standarten und Patronentaschen zu sehen.