Projekt “Lernort Streuobstwiese”

Bernhard Schmitt
Hauptstraße 15                        

Weitersweiler, 2013

Im Auftrag der Gemeinde Weitersweiler                     

Projekt „Lernort Streuobstwiese“ der Gemeinde Weitersweiler

Lernen in  der Natur: Das grüne Klassenzimmer
Planung und Durchführung: Streuobst-Team der Gemeinde Weitersweiler

Streuobstwiesen gehören zum Landschaftsbild um den Donnersberg. Sie liefern aromatisches und gesundes Obst und einen fruchtigen Apfelsaft. Heute gehören Obstwiesen zu den artenreichsten Kulturbiotopen in unserer Heimat und sind trotz der großen Bedeutung für die Erhaltung der Artenvielfalt im Bestand stark bedroht. So standen bis Mitte der siebziger Jahre auch in Weitersweiler verschiedene Arten von Kern- und Steinobst auf kleineren Parzellen als Streuobst und in der Feldflur mächtige Einzelbäume von Mostbirnen.
Leider wurden die meisten Bäume im Rahmen der Flurbereinigung gerodet, weil die Vollerwerbs-Landwirte große Ackerflächen anstrebten, deren Bewirtschaftung nicht durch Bäume erschwert wird.
Der Gemeinderat Weitersweiler, fasste im September 2000 den Beschluss zur Aufstellung einer lokalen Agenda 21. Und hier u.a. „den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen –Natur und Wasserhaushalt”. Darauf basierend wurde ein Ökokonto in Form von Streuobstwiesen angelegt. Außerdem gibt es noch Streuobstwiesen als Ausgleich für das Baugebiet.
Aktuell sind ca. 3  Hektar Streuobstwiesen im Eigentum der Gemeinde.
Ein Team von freiwilligen Helferinnen und Helfern (Streuobst-Team) kümmert sich um die Pflege und den Erhalt der Streuobstbäume. Wir betrachten dies als einen wirksamen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz. Von Juni 2005 bis Juni 2007, waren die Gemeinden Alzey –Dautenheim und Weitersweiler, „Streuobst-Modellgemeinden in Rheinland-Pfalz“

Im Rahmen des vom Umweltministerium geförderten Projektes wurden die Personen im Streuobst-Team zu Baumpflegern ausgebildet. Als das Streuobst-Modellprojekt endete, orientierte sich das Streuobst-Team der Gemeinde Weitersweiler an Unterrichts- und Praxis-Hilfen, die uns das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum, Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Berufsbildende Schule Agrarwirtschaft, Bad-Kreuznach, gewährte.

Die Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Weiterswiller führte im März 2006 zur Anlage unseres „Deutsch-Französischen Obstgarten“. Die Anpflanzung von Obstbäumen aus beiden Regionen, ist ein lebendiger Beweis für den Partnerschaftsgedanken und ein verbindendes Element zwischen der Bevölkerung zweier Partnergemeinden. Ebenso wie die Obstbäume, braucht eine Partnerschaft die ständige Pflege, damit sie wachsen und gedeihen kann. Für die Bevölkerung unserer Partnergemeinde ist dieser Garten ein Symbol und Bürgermeister und Gemeinderat sind von der Idee, hier einen Lerngarten einzurichten so begeistert, dass sie der Gemeinde Weitersweiler für die Einzäunung 100 Stück Robinen-Pfosten geschenkt haben. Bei Begegnungen zwischen den Partnergemeinden ist der Obstgarten ein beliebter Treffpunkt.

Im Rahmen der Naturerlebniswoche Rheinland-Pfalz, wurden vom Streuobst-Team der Gemeinde Weitersweiler Aktionen zum Thema Naturschutz mit Kindern und jungen Familien im Obstgarten durchgeführt.

Der Garten dient dem Streuobst-Team als Domizil, um das Thema Streuobstwiesen für die Bevölkerung erfahrbar zu machen. Das Gelände liegt am östlichen Dorfrand und ist über einen befestigten Weg, bei jedem Wetter gut zu erreichen.

Das Projekt richtet sich insbesondere an Kindergärten und Grundschulen. Für Forschungs- und Jahresarbeiten natürlich auch an weiterführende Schulen. Was auch schon genutzt wurde.

So schrieb ein Schüler der gymnasialen Oberstufe seine Jahresarbeit über das Thema: “Abdeckmaterial von Baumscheiben und die Auswirkung auf die Humusbildung”, womit er den 3. Platz bei „Jugend Forscht“ auf Landesebene belegte.

Unter dem Titel: Lernort Streuobstwiese – bieten wir den Kindergärten und Schulen eine kooperative Unterstützung im Naturkunde-Unterricht an.

Lernziele: Ökologische Zusammenhänge „Leben in der Streuobstwiese“, Naturschutz Umweltbildung praktisch erfahrbar machen.

Im Verlauf der vier Jahreszeiten, über das ganze Schuljahr/Kindergartenjahr, leistet die Streuobstwiese einen wertvollen Beitrag im Bereich der „Bildung für Nachhaltigkeit“.

Im Gegensatz zu den Urgroßeltern und Großeltern, fehlt der heutigen Eltern- und Kinder-generation das Wissen um den Wert der Obstbäume.
Nahrungsmittel werden im Supermarkt gekauft und nur wenige Kinder wissen noch, wie Apfel-Direktsaft gemacht wird und welche Arbeiten in der Obstwiese übers Jahr anfallen.

Mit den Streuobstwiesen sind viele ökologische Zusammenhänge verbunden, die im Naturkundeunterricht einfliesen und auch fächerübergreifend den Unterricht bereichern, bzw. ergänzen. Es geht hierbei um mehr als „nur“  um Obstbäume. Die Streuobstwiese ist ein Ökosystem mit vielfältigen Pflanzen und Tieren. Die Kinder lernen Gräser, Blumen, Insekten, u.a. Honigbienen und Vögel kennen  und durch eigenes Mithelfen erhalten und schützen sie wertvolle Bestandteile der Natur.

Im Endausbau (Mai 1014), wird das Umweltbildungsprojekt „Deutsch-Französischer Obst-garten“ neben der bestehenden Streuobstwiese ausgestattet sein mit:

  • einem Beerengarten (Brombeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren)
  • einer Zeile Weintrauben
  • einem Honig-Bienenstock mit drei Völkern
  • einem Insektenhotel
  • einem Lernpfad und Unterrichtshilfen

Unterrichtsbesuche im Obstgarten, über die vier Jahreszeiten, ermöglichen Erfahrungen im „Grünen Klassenzimmer“ , machen ökologische Zusammenhänge für Kinder erfahrbar und sensibilisieren sie für den Schutz der Natur.

Grundschule und Kindergarten können hierbei verantwortungsvoll mitwirken.

Literatur/Handreichungen für den Unterricht u.a. unter www.kogl-zak.de
Markus Zehnder; Beate Holderied
„Das Klassenzimmer im Grünen – Leitfaden für ein Schuljahr mit Obstwiesen”
Herausgeber: Landratsamt Zollernalbkreis, Obst- und Gartenbauberatung Kreisverband für Obstbau, Garten und Landschaft Zollernalb e.v.